Theorie von der gesichtsmäßige Darmentleerung

Theorie von der gesichtsmäßigen Darmentleerung

Hinrich Schmieta liest und präsentiert eigene illustrierte Texte.


Ort: Atelier Lasche
Zeit: 20.00 Uhr, Sonntag 5.10.2006
Kosten: Spende erbeten



Atelier Lasche
Hans Sachs Straße 4
D-33602 Bielefeld
+49(0)521 121168

 
 
 
Ich kann nicht so, wie ich will, auf Klo gegen, beklagte ich mich einmal bei Hernandez in dessen Sprechzimmer. Ich fände oft nicht die Zeit, um überhaupt aufs Klo zu gehen oder wenn ich dann so weit wäre, sei mein Darm nicht bereit und das Herausquetschen selbst geringster Scheißequantitäten zöge sich lange hin und sei recht mühsam. Das Gleichgewicht, antwortete mir Hernandez nach einigen versonnen Augenblicken, während derer die gesamte Aufmerksamkeit seines Blicks der Wirbelbildung des von seiner Zigarette aufsteigenden Rauchs gegolten zu haben schien, ist gestört. Ich sehe ihre Haut, werter Freund,und kann sagen, daß die gleiche Schwierigkeit, die ihr Darm hat, sich auch an ihrer Haut abzeichnet. Eine Frage des Gleichgewichts. Es ist etwas in ihnen, das nicht heraus kann, aber will. Es kommt nicht durch den Darm heraus, also sucht es sich einen anderen Weg und der ist in ihrem Fall ihr Gesicht mit all den unschönen Rötungen und Pickeln. Ich wüßte, gab ich zurück, die Methode der ganzheitlichen Betrachtung zwar zu schätzen und hätte ihn schließlich um Rat gebeten, aber die Vorstellung, daß mein Darminhalt sich durch mein Gesicht entleere, sei doch sehr befremdlich. Ich hätte zumindest Grundkenntisse der Funktionen des Körpers in der Schule erworben und hielte diesen Zusammenhang für vollkommen abwegig. Zwar gehe es ihm ähnlich, mit dem Unterschied, das seine Kenntnisse nicht nur aus seiner sicherlich unzulänglich zu nennende Schulbildung gespiesen worden seien, antwortete Hernandez mir, er habe studiert und an verschiedensten Orten der Welt Erfahrungen auf seinem Gebiet gesammelt, aber ihm erhärteten sich in letzter Zeit Beobachtungen, die sich in einer Gleichgewichtstheorie zusammenfassen ließen und der die zunächst erstaunlich zu nennende Annahme der Möglichkeit einer gesichtsansässigen Darmentleerung nicht entgegen stünde. Ich erklärte mein grundsätzliches Interesse an seinem Theorieentwurf, sagte auch, daß ich der Entstehung neuen Wissens gegenüber stets aufgeschlossen sei. Ich gäbe aber hier zu gedenken, sagte ich, daß es sich bei dieser Diagnose um eine für meine Person unerquickliche Annahme über die Funktion meines eigenen Körpers handele, der zu folgen mir allerdings nicht leicht falle. Die Nachricht an Fäkalgesichtigkeit zu leiden, ereile mich unvorbereitet, ich sei... Hernandez unterbrach mich, er habe von Gleichgewichtsstörungen und nicht von Fäkalgesichtigkiet gesprochen. Jedenfalls, setzte er nach, solle mir geholfen werden und das Gleichgewicht müsse auf die Probe gestellt werden, damit es sich wieder einstellen könne.

 

Durch einen Orts- und Tapetenwechsel sei das am einfachsten zu erreichen. Er nahm seinen Zettelblock und verschrieb mir ein Fernreise zu je 1500 Kilometer einfacher Strecke, die am besten noch heute, spätestens aber morgen anzutreten sei und wünschte mir in seiner mitunter unangenehm direkten Art gute Genesung, bat mich zur Tür hinaus und ich stand einigermaßen überrumpelt auf der Straße, die meinen Darminhalt in Gegenbewegung und mich selber ins Gleichgewicht befördern sollte.sei das am einfachsten zu erreichen. Er nahm seinen Zettelblock und verschrieb mir ein Fernreise zu je 1500 Kilometer einfacher Strecke, die am besten noch heute, spätestens aber morgen anzutreten sei und wünschte mir in seiner mitunter unangenehm direkten Art gute Genesung, bat mich zur Tür hinaus und ich stand einigermaßen überrumpelt auf der Straße, die meinen Darminhalt in Gegenbewegung und mich selber ins Gleichgewicht befördern sollte.

 

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